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Iran Teil 5 Bandar Abbas/Qeshm/Bandar-e Kong

Im Süden gefangen

 

Ölwechsel

11.3.19

Seit Teheran fahren wir das neue Öl mit uns herum und bis jetzt sind wir noch nicht dazu gekommen es zu wechseln. Auf dem Weg nach Bandar Abbas sehen wir eine Werkstatt mit einer Grube. Spontan halten wir an und treffen dort Karim, der den Laden alleine schmeißt im Alter von 16 Jahren.

Wir machen uns noch einmal über alle Details im Bordhandbuch schlau und dann wird es schmutzig. Öleinfüllschraube öffnen – Öl ablassen – neues Öl einfüllen – nächstes System. Letztlich werden alle Gruppen- und Wechselgetriebe sowie Differenziale und Achsen durchgearbeitet.

Nach einem langen Vormittag sind wir durch: der Pinz als auch wir. Karim will US Dollar haben aber wir haben nur große Scheine und so handeln wir mit ihm 150.000 Rial (ca. 1 Euro) aus.

 

Ankunft in Bandar Abbas

Am frühen Abend erreichen wir die Adresse von Mernoush und wir werden herzlich empfangen. Leider spricht Sie kaum Englisch aber wir bekommen eine Wohnung für uns alleine und wenig später wird uns ein Abendessen gebracht. Für den kommenden Tag steht nicht viel an, nur ein Umzug in eine „bessere Unterkunft“. Zwei Wochen ohne Dusche (nur Meerwasser oder Katzenwäsche) lässt das kleine Bad und das kühle Nass zum absoluten Highlight des Tages werden (so lange haben wir es noch NIE ausgehalten). Mernoush ist eine Freundin von Amir, über den wir ihren Kontakt bekommen haben. Sie ist Schau- und Puppenspielerin. 

 

12.03.19

Wir machen es uns in der Wohnung gemütlich und genießen es wieder einmal nicht zu campen. Leider gibt es kein Internet und so finden wir ein wenig mehr Zeit um an Videos und Reiseberichten zu arbeiten.

Abends kommt Mernoush vorbei und wir ziehen um in eine andere größere Bude – wir würden sie als Studenten-Luxus-Departement bezeichnen (das Ambiente ist klasse nur von der Decke rieselt der Putz...). Im Anschluss machen wir einen Spaziergang am Meer mit Mernoush, ihrem Freund und zwei weiteren Freunden: Beynaz und Mayzam, mit denen wir die kommenden Tage mehr Zeit verbringen werden.

 

13.03.19

Mernoush holt uns mit ihrem Auto ab und wir fahren mit unserem ganzen Zirkusequipment nacheinander in zwei Kindergärten wo wir unsere Show performen. Mernoush hat alles im Voraus organisiert und spielt auch mit ihrer Assistentin eine kleine Puppen-Show. Nach der Einlage mit den Puppen, ist es nicht leicht die Kinder wieder zur Ruhe zu bringen. Das Puppentheater wurde begleitet von moderner, iranischer Popmusik auf voller Lautstärke. Die Kinder wurden dazu animiert wild mitzusingen (schreien) und zu klatschen. Doch unsere Darbietung kommt gut an.

Da im Iran der Jahreswechsel (Norouz) ansteht, gibt es überall schon jetzt kleine Feste und Zeremonien. Auch in den Kindergärten sieht man schon die Anzeichen dafür: ein gedeckter Tisch wo Lebensmittel, Aquarien mit kleinen Fischen und weitere Kleinigkeiten, die mit dem Buchstaben „S“ anfangen, zu finden sind.

 

Feiern

Nach diesem erlebnisreichen Vormittag (wir werden im Anschluss an unsere Show eingeladen auf Kaffee und Gebäck) entspannen wir in unserer geilen Bude. Mernoush holt uns am frühen Abend allerdings schon wieder ab: es geht spontan auf eine Party!

Party´s sind im Iran verboten, genauso wie Tanzen, also findet so etwas immer Zuhause statt. Der Anlass dieser Festlichkeit ist der abgeleistete Militärdienst* des Gastgebers, der ein Freund von Mernoush ist.

 

*Der Militärdienst von zwei Jahren ist im Iran für alle Männer verpflichtend. Verweigert man diesen wird einem der Personalausweis/Reisepass entzogen. Das heißt, dass man das Land nicht mehr legal verlassen kann, man darf keinen Führerschein machen oder eine Immobilie besitzen und das krasseste vor allem ist: man darf nicht heiraten! Das ist im Iran sehr schlimm, da man keine Kinder ohne Heirat haben darf oder es zumindest sehr verpönt ist (Ausstoß aus der Familie). Einen Freund zu haben ist ebenfalls offiziell nicht erlaubt, in der Realität sieht das aber anders aus: Mernoush´s Freund mit dem sie in einer Beziehung ist, hat den Militärdienst verweigert und lebt mit den „Konsequenzen“. Er arbeitet als selbstständiger Künstler im Fernsehen ist aber wie er uns erzählt sehr eingeschränkt.

 

Irgendwo wurde hochprozentiger, selbstgemachter Alkohol (Wodka) aufgetrieben und rucki zucki sind David und ich sturzbetrunken, sowie der Rest der Feiernden. Alle haben sich schick herausgeputzt und es wird getanzt und gesoffen. Von den Kopftüchern und der Zurückhaltung der Frauen auf offener Straße ist hier nichts mehr zu sehen.

 

14.03.19

Leicht übernächtigt und verkatert holt uns Mernoush und ihre Assistentin morgens wieder ab. Wir fahren in ein großes Gemeindezentrum, wo eine Bühne und ein Saal für über 500 Zuschauern auf unsere Show wartet. Es ist ein sehr großes Event für krebskranke Kinder. Viele von ihnen leben im Krankenhaus, kommen aber ursprünglich aus ländlicheren Regionen, so dass sie ihre Eltern selten sehen. Heute ist einer der wenigen Tage, an denen die Kids aus dem Krankenhaus rauskommen und zusätzlich kommen viele der Eltern zu Besuch.

Neben unserer Show performen noch andere Künstler und Band´s, so dass eine bunte Mischung aus Theater, Musik und Zirkus die Kid´s aus ihrem tristen Alltag herausholt.

 

Mojtaba, Kameramann bei dem Event, fährt uns nach der Show zurück zu unserer Bude. Kurz bevor wir ankommen, teilt er uns mit, dass wir umziehen! Und zwar zu ihm nach Hause! Das kommt für uns sehr spontan und ohne Vorankündigung aber hier im Iran macht man das halt so … die Leute auf Trab halten.

Es ist ungemein heiß und auf der kurzen Fahrt zu Mojtaba im Pinz läuft uns der Schweiß den Rücken runter.

Eine Stunde Pause haben wir, dann geht es wieder weiter → in das Armenviertel von Bandar Abbas! Mernoush hat für uns eine weitere Location organisiert. Wir spielen unsere Show in einer Einrichtung, die sich um arme Kinder ohne Eltern kümmert. Heute Abend findet eine Große Feier statt, wo mehrere Künstler performen und auch Kleidung an die Kids verteilt wird.

Maysam ist auch da und spielt mit Mernoush zusammen ein Puppenspiel und im Anschluss performen wir unsere Show. Das zweite Mal heute.

Die Kids freuen sich riesig über die Einlage und das wiederum macht uns glücklich. Ein Geben und Nehmen findet statt!

Auf einmal hat es Beynaz und Maysam ziemlich eilig. Sie wollen heute Abend noch auf die Insel Qeshm fahren … und der Witz ist: wir sollen mit!

Erst vor ein paar Stunden sind wir bei Mojtaba eingezogen und jetzt soll es schon wieder weiter gehen?!

Wir stimmen zu aber lassen Meysam die Situation mit Mojtaba klären.

 

Eine Stunde später sitzen wir zu viert im Auto und heizen durch die Nacht zur Fähre.

 

Qeshm

15.03.19

Der Tag fängt wieder einmal viel zu früh an! Letzte Nacht sind wir noch knapp 70 Kilometer zur Autofähre gefahren und dann wieder rund 50 Km bis nach Qeshm-City, wo wir Freunde von Meysam getroffen haben.

Nach einem kurzen Frühstück um 8 Uhr sitzen wir wieder im Auto und fahren auf der Insel Richtung Westen.

Erster Halt: „Stars Valley“. Eine atemberaubende Steinlandschaft mit fantastischen Gesteinsformen bilden ein Labyrinth durch das man sich in eine andere abstraktere Welt zu versetzen scheint.

Die Sonne scheint ohne auch nur durch ein paar Wolken gedämmt zu werden und so drückt nach kürzester Zeit der Schweiß aus jeder Pore. Die Flucht in das klimatisierte Auto kommt da gerade recht.

Der nächste Halt ist direkt am Meer. Maysam war früher Touristenführer und so hat er seine Kontakte zu den Fischern mit ihren kleinen Booten... in welchem wir uns nach kürzester Zeit wieder finden und hinaus auf das Meer schippern.

10 Kilometer vor der Küste offenbart sich der Grund des Ausflugs: Delfine!

Hier schwimmen sie in einer Gruppengröße von bis zu 50 Tieren... lassen wir uns sagen, doch wir sehen nur ein paar Wenige. Trotzdem ist es sehr beeindruckend, wenn ein Schwarm Flossen unter dem Boot hinweg taucht und man erahnen kann wie schnell die Delfine wirklich schwimmen.

Abends, bevor wir die Insel wieder verlassen, machen wir noch einen Abstecher zum Strand, wo gefühlt jeder der Inselbewohner mit seinem Auto direkt am Wasser entlang fährt. Ein paar Verrückte machen mit ihren Motorrädern und Quads auf den Dünen ihre Hochstarter und Tricks.

Auch hier kennt Maysam wieder ein paar Leute und so bietet sich uns die Gelegenheit hinten auf einem Quad mitzufahren. David verzichtet und so fahre nur ich mit über 100 Km/h auf 2 von 4 Reifen über den Sand hinten mit.

Nach dieser Tour ist mein Adrenalin für die kommenden Tage aufgebraucht!

 

Die Folgetage verbringen wir bei Mojtaba und gehen es ruhig an... so weit wie möglich. Gleich am nächsten Abend nach unserer Rückkehr nach BA treffen wir gemeinsam mit Maysam einen ranghohen Hafenmitarbeiter bei sich Zuhause, damit wir alle Details zwecks des Verschiffen unseres Pinzgauers besprechen können. Wir haben den Plan den Pinzgauer nach Dubai und von Dubai nach Indien zu verschiffen, da uns das pakistanische Visum Probleme bereitet. Wir sind also bei diesem Hafenmitarbeiter zu Hause um alles zu besprechen. Nur leider ist dieser mehr am Billard spielen und saufen mit uns interessiert. Was letztlich als Meeting begonnen hat – wir haben alle Dokumente dabei – endet in einem großen Saufgelage... und das im Iran.

Letztlich klären wir die Sache so: Maysam macht mit uns den Papierkram vor Ort im Hafen und dann werden wir keinen Stress haben!

 

Wir erleben das heftigste Gewitter auf unserer Reise!

Am 17.03.19 regnet es so heftig, dass die Kanalisation komplett überfordert ist und das Wasser einen halben Meter hoch auf den Straßen steht. Nicht nur hier in BA gibt es starke Regenfälle, im ganzen Iran – vor allem in der Mitte des Landes bei Shiraz – gibt es Überschwemmungen die einen großen Schaden in der Stadt anrichten und viele Tote fordert.

Wir kommen einigermaßen glimpflich davon mit einem Dach über dem Kopf.

 

Visa extension

18.03.19

Visa verlängern ist immer spannend im Iran, da die Beamten oft machen was ihnen gerade in den Sinn kommt aber bis jetzt haben wir das immer gut gemeistert. Dieses Mal wollen sie Extrageld für die Mappe, die angelegt wird... aber nicht mit mir! Als eingebürgerter Schwabe und Vollblut-Sparfuchs lasse ich mir keine unnötigen Geldsummen abnehmen! Es wird ein wenig hin und her diskutiert, bis letztlich der deutsche Tourist ohne zusätzliche Kosten das Büro verlässt.

Das witzige dabei ist, dass ein weiterer deutscher Tourist mit uns dort war (zufällig) und zum zweiten Mal sein Visum hier verlängert. Als dieser dann in die Diskussion einfallen ließ, dass er letztes Mal auch kein Geld für die Mappe gezahlt hat, überlegte der Beamte kurz und meinte dann er muss das dann jetzt nachzahlen...

 

Bandar-e Kong

19.03.19

Um die Neujahrszeit können wir leider nicht in BA bleiben, da alle unsere Kontakte Besuch erwarten. Zudem reisen viele der Iraner für diese Zeit in den Süden an das Meer und campen mitten in der Stadt. Also fahren wir auf Empfehlung von Mernoush nach Bandar-e Kong, zurück in den Westen immer am Meer entlang wo wir letztlich auch hergekommen sind.

 

Die nächsten Tage verbringen wir bei den Freunden von Mernoush und so auch das Neujahrsfest: Nouruz 1398 um 1:30 Uhr am 21.3.19.

 

Hier ein paar Informationen über das Fest und die dazugehörigen Gewohnheiten.

Haft Sin (sieben „S“) sind sieben Elemente, mit denen das Sofre („Tischtuch“, auch „Tafel“) des Nouruz-Festes (persisches Neujahrsfest) genannt wird, zum Frühlingsbeginn in Iran und in einem großen Teil des persisch-sprachigen Kulturraums geschmückt wird. Das Tuch wird auf einem Tisch oder auf dem Boden ausgebreitet und die Gegenstände werden darauf gestellt, wobei ein Spiegel meist im Hintergrund steht, die Kerzen neben dem Spiegel, das Buch vor dem Spiegel. Die heutigen Bräuche gehen nicht alle auf zoroastrische Riten zurück, sondern sind zum Teil jüngeren Ursprungs und wurden auch im Laufe der Islamisierung noch verändert. Die Einzelbestandteile der Dekoration haben jedoch symbolische Bedeutungen, die zum Teil in die altiranische Zeit zurückweisen. Sie weisen Bezüge zu den Feierlichkeiten des Farvardagān auf, des Allerseelenfestes der Zarathustrier, an dem die Seelen der Verstorbenen herabkommen, um mit den Lebenden zu feiern.

Entgegen häufiger Meinung übersteigt die Zahl der Elemente, deren persische Namen in Iran mit dem Buchstaben Sin beginnen, und aufgestellt werden, die Siebenzahl, in der Tradition gehören außerdem auch Elemente zur Dekoration des Sofreh, deren Namen nicht mit Sin beginnt. Der Festtisch wird nicht nur an Nouruz geschmückt, sondern auch zu anderen Gelegenheiten, wie etwa Hochzeiten.

Die Deutung der Gegenstände ist unterschiedlich. Der iranische Wissenschaftler Nasser Engheta erläutert die obligatorischen sieben Bestandteile der Sofreh-e Haft Sin wie folgt:

  • Sabze („Grünes“, hier: „Weizen“-, „Gersten“- oder „Linsensprossen“) symbolisiert Munterkeit (sabz o choram „lebendig und munter“)

  • Samanak/Samanou(„Malz aus Weizen“) symbolisiert Wohltat und Segen

  • Sir („Knoblauch“) symbolisiert Schutz

  • Sendsched („Mehlbeere“) symbolisiert die Saat des Lebens

  • Serkeh („Essig“) symbolisiert Fröhlichkeit

  • Somagh („Gewürzsumach“) symbolisiert den Geschmack des Lebens

  • Sib („Apfel“) symbolisiert Gesundheit

Ferner kann der Haft-Sin-Tisch mit weiteren Elementen geschmückt werden:

  • Sonbol, gesprochen auch Sombol („Hyazinthen“) symbolisiert Freundschaft

  • Sekeh („Münze“) symbolisiert Wohlstand

  • Ayineh („Spiegel“) symbolisiert Reinheit und Ehrlichkeit

  • Scham’(„Kerze“) symbolisiert Feuer

  • Tochm-e morgh-e rangi („Gefärbte Hühnereier“). Das Ei symbolisiert Fruchtbarkeit. Die Anzahl richtet sich meistens nach der Zahl der Familienmitglieder, vier Personen = vier Eier. Sie sind den Ostereiern vergleichbar.

  • Mahi ghermez („Rotfisch“, Goldfisch) im Wasser symbolisiert Glücklichkeit. Alternativ werden auch Narendsch („Bitterorangen“) in eine Schüssel mit klarem Wasser gelegt.

  • Ketāb („Buch“) symbolisiert Weisheit; üblich sind der Diwan von Hafis, das Schāhnāme von Abū l-Qāsem-e Ferdousī, oder je nach Glaubensrichtung das Avesta, der Koran, die Bibel oder die Tora.

     

Neben dem Haft Sīn befinden sich häufig auch eine Schale mit traditionellen Süßspeisen bzw. klassischem Gebäck (Schirini-ye sonnati), eine weitere Schale gefüllt mit verschiedenen Nüssen, Pistazien und Trockenfrüchten (Adschil), ein Flakon gefüllt mit Rosenwasser (Golab), Foto(s) des/der liebsten Familienangehörigen – meistens die Verstorbenen oder Kinder, vor allem wenn sie im Ausland leben – sowie eine kleine Nationalflagge auf dem Tisch, die im Ausland an die Heimat erinnert.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Haft_Sin

 

Wildcampen & Benzinschmuggler

21.03.19

Nach diesen Festlichkeiten haben wir wieder einmal genug von allem! Wir fahren in die Natur und suchen uns einen ruhigen Platz nahe am Meer.

Doch so ruhig wie zunächst vermutet ist dieses Gebiet gar nicht: immer wieder sehen wir Pickup's mit großen Tanks, die zum Wasser fahren. Nach mehrmaligem wiederholen der Ereignisse und dem Hintergrund dieser Gegend können wir mit Sicherheit sagen, dass wir Benzinschmuggler bei der Arbeit zugeschaut haben.

Mit einem recht kleinen Boot wird die Ware dann in den Oman, die vereinigten arabischen Emirate (VAE) oder Katar gebracht. Wir halten uns bedeckt und so lassen die Iraner uns ebenfalls in Ruhe.

 

Auf dem Rückweg nach BA ist die Straße überschwemmt. Die Polizei leitet den Verkehr um und es ist kein Durchkommen möglich... außer man fährt einen Pinzgauer. Wir belabern die Beamten und letztlich lassen diese uns durchfahren... was überhaupt kein Problem ist. Die knapp 200 Meter fahren wir in Schrittgeschwindigkeit durch 40 bis 50cm tiefes Brackwasser. Die Strömung drückt uns deutlich spürbar zur Seite und ich muss ordentlich gegenlenken. Auf der anderen Seite begaffen uns die dort stationierten Polizisten und wir fahren grinsend weiter.

 

In BA erfahren wir, dass Maysam über die Ferien in den Norden Irans geflogen ist und erst in zwei Wochen zurück sein wird → wir müssen auf ihn warten, damit wir weiter in in die VAE verschiffen können!

Die folgenden Tage sind wir bei knapp 40°Celsius im Schatten campen. Zuerst östlich und dann nördlich von BA, ca. 30 Kilometer von der Stadt entfernt.

In dieser Zeit lernen wir viele Bauern und Viehhirten kennen die uns zum Teil mit Essen oder ihrer stetigen Anwesenheit beschenkten. Jeden dritten Tag fahren wir zurück in die Stadt um bei Mojtaba zu duschen und unsere Nachrichten zu checken. Mittlerweile ist unser 2. Telefon ebenfalls gesperrt und wir haben kein mobiles Internet mehr und zudem wird bei unseren Bekannten in BA kein Platz Zuhause frei, da Norouz ist und die ganze Familie zu Besuch.

 

Nach knapp 10 Tagen haben wir einfach kein Bock mehr in der Hitze zu campen. Tagsüber können wir nicht mehr machen, als in den Hängematten zu liegen und die Fliegen zu verscheuchen, da es einfach zu heiß ist. Sogar der Laptop versagt die Dienste, da es zu warm ist.

 

Auf einer etwas wilderen Fahrt aus der Stadt zurück in unser Bachbett (die Natur ist wunderschön) und dauerhafter Wohnort nehmen wir eine Senke etwas zu schnell... Folge ist, dass der Dachgepäckträger (ein Wunder das er bis hier schon gehalten hat) etwas durchgebogen ist und ich am nächsten Tag ein paar Schrauben mehr installieren muss, um die gewisse Festigkeit zu erhalten.

 

9.4.19

Wir sind wieder in BA und erfahren, dass Maysam noch nicht da ist wie vereinbart! Wenigstens können wir bei Mojtaba duschen und Wäsche waschen, obwohl man schon merkt, dass er kein Bock mehr darauf hat, dass alle 3 bis 4 Tage sich zwei Deutsche in seiner Wohnung breit machen.

 

Kostenschreck

11.4.19

Wir lassen uns ziemlich gehen und bringen die Zeit gut mit Hörbüchern rum. Aus purer Langeweile durchstöbere ich die App „IOverlander“ und entdecke Einträge von anderen Reisenden, die von den VAE nach Iran und umgekehrt ihr Fahrzeug verschifft haben. So erfahren wir auch die Kosten, die uns bis dahin niemand sagen konnte. Diese Kosten sind uns, nach gemeinsamen Überlegungen zu hoch!

Knapp 900€ müssten wir dafür auf den Tisch legen, dass wir und Fahrzeug nach Dubai kommen und dann benötigt man dort noch eine KFZ-Versicherung von über 100€... das entspricht nicht unserem Reisebudget und Konzept!

Also ändern wir unseren Plan mit dem Auto in die VAE reisen um, zu: ohne Auto in die VAE reisen. Diese Reise soll nur dazu dienen die Visa von Pakistan und Indien zu bekommen (und Iran). Eine Geschäftsreise also.

Per Fähre (günstigste Verbindung) wird es innerhalb von 10 Stunden von BA direkt nach Dubai gehen.

 

Wo aber den Pinzgauer parken? Wir suchen in der Nähe des Hafens nach guten und vor allem sicheren Parkplätzen, aber leider finden wir nichts passendes. Sogar in der nahe gelegenen Militärkaserne fragen wir spaßeshalber nach, aber ein sehr ernster Oberst schickt uns wieder weg. Die Hotelparkplätze sind zu niedrig und unsere Bekannten haben nicht den Platz für ein Fahrzeug dieser Größe.

Und die Hilfe kommt natürlich daher, wo man sie nicht erwartet. Der Vater von Mojtaba (er selber will uns gar nicht mehr bei sich haben) läuft uns zufällig über den Weg und wir fragen ihn – er ist Autohändler – und tatsächlich hat er was für uns! In seiner zweiten Wohnung steht ihm ein Stellplatz im Innenhof zu, den er nicht benutzt und so ist die Sache fix: wir können den Pinzgauer auf unbekannte Zeit bei ihm parken und im Gegenzug bringen wir seinem Bekannten in Dubai ein Paket mit! Deal!!!

 

Pinz geparkt & Schiff

14.04.19

Wir packen die nötigsten Dinge zusammen und beschränken unseren Haushalt auf zwei Rucksäcke und einen großen Sack mit Zirkusequipment.

Mittags parken wir den Pinzgauer und schließen alles ab (komisches Gefühl das Fahrzeug/Zuhause irgendwo in einem Hinterhof stehen zu lassen).

Nachmittags sind wir am Hafen und kaufen unsere Tickets. Warten bis 19 Uhr, dann beginnt der Prozess mit der Gepäckabgabe und der Ausreise.

Gegen 22 Uhr geht die Fahrt los und im Kino der Fähre besetzen wir die letzte Reihe und richten uns für die Nacht ein.

 

 

 

Fortsetzung folgt... 

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