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Ankara #1

Ankara #1

 

05.11.18 Montag

An den türkischen Großstadtverkehr haben wir uns mittlerweile gewöhnt und so sind wir wie geplant um 21 Uhr in Ankara angekommen. Die Adresse haben wir tatsächlich gleich ausfindig machen können und Andreea aus Rumänien und Schatzi aus der Slowakei (FSJler von Ali, unser Kontakt) begrüßen uns herzlich. Bei einem gemeinsamen Abendessen lernen wir uns besser kennen und gegen später ist noch Marvin aus Deutschland (ein weiterer FSJler), der ebenfalls hier wohnt, dazu gekommen (eine weitere Freiwillige ist Damala, die aber nicht hier wohnt, da sie aus Ankara kommt und Türkin ist).

Die vier sind mittlerweile seit knapp 3 Monaten hier und zusammen mit Ali kreieren sie im Namen von „Happy Kids“ EU-Anträge und Projekte, die die soziale Zusammenarbeit von Organisationen wie z.B Vereinen und NGO ́s stärken und fördern.

 

06.11.18 Dienstag

Gegen 00:00 Uhr setzen David und ich mich an die Laptops und recherchieren welche Dokumente wir für das iranische Visa benötigen, damit wir morgen gleich zur Botschaft fahren und unser Visa beantragen können.

Um 2:30 Uhr sind wir etwas schlauer und wissen, was für Dokumente wir benötigen:

  • Antragsschreiben (Angaben zu Person, Wohnort, Alter, etc.)
  • Kopie Reisepass
  • 2x biometrisches Foto
  • Zusatzdokument (Bestätigung, dass man keine terroristische Interessen verfolgt...)
  • Referenznummer (eigene ID. und nur über Reiseagenturen erhältlich)
  • Beglaubigte Bestätigung der Zahlung (wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht)

 

Schlafen können wir in Marvin ́s kleinem Raum auf einem Ausziehsofa. 100% kuscheln vorprogrammiert.

9:00 Uhr Ali Ulusoy kennen gelernt. Er ist ein kleiner älterer Herr mit ergrautem kurzen Haar. Eine dicke Brille ziert seine Nase und ein enormer Körperumfang lasst ihn beim Treppen steigen aus der Puste kommen. Ein lebhafter Humor und die Begeisterung für Gedichte lassen ihn gleich sympathisch wirken.

Bei einem gemeinsamen Gespräch in seinem Büro (mit all seinen FSJlern) stellen wir uns und GO HAPPY vor. Als nächstes klärten wir zusammen, was wir uns vorstellen und wie wir Zirkus machen können.

Mit diesen Infos kontaktiert Ali das Bezirksamt und die Verantwortlichen für Kultur und Kunst. Möchte man nämlich in der Türkei Aktionen an Schulen oder dergleichen machen, geht das nur über die offiziellen Wege des jeweiligen Bezirksamtes.

→ Deshalb hatten wir in Istanbul auch keinen Erfolg!

10:30 Uhr ab zur iranischen Botschaft.

Kurz noch Passbilder beim nahe gelegenen Fotografen im 2. Stock gemacht (viele Läden, so auch dieser, liegen in Wohnhäusern und können so auch in jedem Stockwerk sein).

10 Minuten fahrt durch den dichten Stadtverkehr.

In der Botschaft haben wir als erstes eine Nummer gezogen und gewartet. Der brave Deutsche eben.

Etwas überfordert mit den Umständen, dass alle Inschriften auf persisch und wir die - vom Äußeren her - einzigen Europäer sind und alle uns anstarren, sitzen wir in einem kleinen und überfüllten Wartezimmer. 2 Schalter bedienten rund 60 Leute und die Mitarbeiter der Botschaft legen eine Seelenruhe an den Tag.

Bestimmt hätten wir noch 2 weiter Stunden warten können, hätte ich nicht meinen Reisepass im Auto vergessen. Dadurch, dass ich nochmal das Gebäude verlassen und wieder zurück gekommen war, entdeckte ich einen weiteren kleinen Schalter, der vorher von einer Schar Menschen verborgen wurde.

Gerade jetzt war keine Schlange davor und so sprach ich den Typ einfach an und fragte, was wir für das Visa brauchen und haben ihm unsere schon ausgefüllten Dokumente gezeigt. Nach einem kurzen Check hieß es, dass alles passt und wir waren erleichtert...

ABER...

... zuerst benötigen wir die Referenznummer! Davor geht mal gar nix!

 

Also zurück zu Ali und ab an Laptop. Schnell über eine deutsche Reiseagentur (Königtours) die Nummer beantragt.

Der Vorgang war fast abgeschlossen (alle Daten zu Person etc. angeben plus Bild von Reisepass plus biometrisches Passbild (bis wir das richtige Format und die passende Dateigröße hatten, hat es EWIG gedauert)) und wir waren gerade beim Zahlvorgang, da fällt das Internet aus...

Das Geld war abgebucht aber kein Auftrag bei Königtours notiert!

Ätzend!

Also eine extra Mail an den Saftladen gesendet, sobald das Internet wieder am Start war und um eine schnelle Bearbeitung und Überprüfung des Auftrags gebeten.

2 bis 3 Tage braucht es in der Regel, bis die Referenznummer bei uns ist. Weitere 3 bis 5 Tage braucht es dann in der Botschaft für die Beantragung des eigentlichen Visa ́s.

 

Pinzgauer in nähe zur „Kocatepe Camii“ Moschee geparkt (10 Minuten Fußweg). Parken hier ist ein großes Problem! #Innenstadt

 

Auf 14 Uhr sind wir gemeinsam mit Ali und den FSJlern zum Bezirksamt gelaufen. Als Gruppe von 7 Personen sind wir am Eingang durch die Security Schleuse (Metalldetektor inklusive) und dann in den 10. Stock gefahren.

Wir wurden von der Verantwortlichen Dame für Kunst und Kultur bereits erwartet und ihre Sekretärin führte uns in das Büro... das auf einmal voll war.

Wir setzten uns an einen großen Konferenztisch und als erstes wurde uns Cay gebracht.

1 Stunde Gespräch über uns, Zirkus und dem Projekt generell mit den zwei verantwortlichen Damen (im Verlauf der Unterhaltung kam eine weitere hinzu) später war alles geklärt (hätte auch in 10 Minuten erledigt sein können...)

Wir können in den nächsten 3 Tagen in einer Schule Nachmittags Workshops geben!

Die ganze Kommunikation war auf einem sehr professionellen Level gehalten, als ob wir vor hätten einen Zirkus zu gründen und nicht nur Workshops zu geben... Das war neu für uns.

Abwechselnd hat Ali oder Damala übersetzt und genau erklärt, was wir machen wollen.

Der Umstand, dass man hier so etwas gar nicht kennt (weder Zirkus noch soziales Engagement das damit einhergeht) ließ die Damen zunächst eher zurückhaltend wirken. Aber im Verlaufe unseres Gesprächs zeigten wir unter anderem unsere Videos und so schmolz sich das Eis.

Fazit: Morgen 14:30 Uhr in Schule Zirkus!

(Ein weiterer Umstand der es uns erleichtert hat ist, dass in diesem Stadtteil eine links orientierte Regierung im Amt ist – die einzige in Ankara – die Projekte wie das unsere uns soziales Engagement unterstützt!!!)

Wieder im Office von Ali/Zuhause Stress mit Königtours... Nochmal eine Mail hinterher geschickt → DRUCK!

Abends los gezogen in die City. Den türkischen Großstadtflair auf uns wirken lassen.

 

06.11.18 Mittwoch

Den Vormittag haben wir im Büro mit verschiedenen Arbeiten am PC verbracht. Neben Blog- und Videobearbeitung haben wir weiterhin mit KT kommuniziert.

Am Mittag haben wir an unserem Pinzgauer einen Zettel gefunden und ihn zunächst für einen Strafzettel gehalten. Aber es war nur ein handgeschriebener Text auf türkisch und eine Telefonnummer darauf.

Wir fragten Damala was darauf steht und sie sagte uns, dass ein gewisser „Onur“ gerne mit uns sprechen möchte...

Ok. Die Nummer eingespeichert und dann Onur per Whatsapp kontaktiert. Kann ja nie schaden zu wissen, was für Menschen Zettel an unserem Auto befestigen...

 

14:30 Uhr Workshop in der Maltepe Aile Sagligli Merkezi Schule (30 Minuten Fahrt).

Als aller erstes wurden uns beim Eingang Überzieschuhe aus Plastik überreicht, die wir anziehen mussten. Weiter ging es in die Schule und in den 1. Stock.

Bevor wir aber loslegen konnten wurden wir von der Schulleiterin auf einen Cay eingeladen. Mit dabei waren Ali und alle Volunteer ́s.

Wir starten mit einer kleinen Show und zeigen dabei einmal alle Materialien, die wir mit dabei haben.

Als dann nach unserer Performance den Kindern gesagt wurde, dass sie jetzt loslegen können, war das Staunen groß! Erst zögerlich sind dann die rund 15 Kinder, im Alter von 9 bis 11 Jahren, zu uns gekommen und es ging los!

2 Stunden volle Aktion und Spaß.

Zum Ende hin hat Ali mit den Kindern ein Gedicht rezitiert, dass er selber erfunden hat. Es kam gut an!

Zufrieden ging es wieder nach Hause zu Ali ́s Büro.

 

Abends ist endlich die Referenznummer von KT angekommen! Morgen geht es ab zur Botschaft.

 

08.11.18 Donnerstag

9:00 Uhr in der iranischen Botschaft. Alle Dokumente dabei. Zunächst wird die Referenznummer überprüft.

1 Stunde warten in der Botschaft.

Dann bekommen wir das OK! Alles passt... Jetzt müssen wir nur noch die Gebühren für das Beantragen der Visa ́s bezahlen. Wir bekommen einen Zettel mit der Bankverbindung und werden wieder los geschickt. Direkt vor Ort Zahlen geht anscheinend nicht.

Blöd.

Nächstes Problem: Es ist eine türkische Bank. D.h. von unserem Konto aus können wir das Geld nicht ohne immense Extrakosten (100%) überweisen.

Bis wir gemeinsam mit der türkischen FSJlerin Damala auf die Idee kommen, dass Sie das Geld einfach überweist und wir es ihr in Bar geben, hat es auch ein bisschen gedauert.

Ich wären nie darauf gekommen. Danke dir nochmal an dieser Stelle!!!

Also sind wir zusammen zur Bank.

Nächstes Problem: Der Betrag MUSS in Euro gezahlt werden und nicht in türkischen Lira!

→ D.h. Damala musste ein neues Euro-Unterkonto eröffnen. Darauf Geld überweisen. Und dann!!!! ENDLICH kann sie die Überweisung abwickeln.

Die Extrakosten dieser Überweisung betrugen 34 Euro Cent! Besser als 100% Extrakosten???

Ja!

 

Inzwischen waren wir schon wieder unterwegs zur Schule um unseren Workshop fortzusetzen.

Das Wetter war prächtig und so verlegten wir den Zirkus nach draußen in den nahegelegenen Park. Davor aber ... Cay-Time!

Dazu gab es Kuchen und Gebäck. Zusammen mit den FSJlern (Ali war leider nicht dabei) saßen wir mit der Direktorin zusammen in ihrem Büro.

Sie erzählte uns, dass sie sich nicht hatte vorstellen können, was wir machen und wie das ganze ablaufen wird, als die Dame aus dem Bezirksamt bei ihr angerufen hat. Nach unserer gestrigen Aktion aber freut sie sich, dass wir wieder da sind und wie wir mit den Kindern arbeiten. Gemeinsam zeigen wir ihr noch ein paar unserer Videos → Begeisterung!

Die Kinder sind alle schon da als wir in den Park kommen und so wir legen gleich los.

Jetzt schon haben manche Kids das ein oder andere Gerät für sich gefunden und steigen gleich voll in die Materie ein.

Derweil installiere ich die Slackline zwischen zwei Bäumen und sobald Spannung auf dem Band ist laufen auch schon die ersten Kinderfüße darüber.

 

Die Sonne scheint und angenehme 15 Grad lassen uns vergessen, dass der Herbst schon längst da ist (es ist unnatürlich warm). Die Kinder toben durch den Park und üben sich in Jonglage, Swinging, Seilspringen, Akrobatik und Slackline.

Unterstützt werden wir von den Lehrern der Schüler und natürlich auch von Andreea, Schatzi, Damala und Marvin, den FSJlern.

Auch das Sicherheitspersonal von der Schule und dem Park wagen sich kurz dazu und probieren mal die Slackline oder die Bälle zu bändigen.

Am Ende kommen wir in einen engen Kreis zusammen und alle strecken einen Arm in die Mitte. Mit einem lauten „GO - HAPPY“ beenden wir das Training.

 

Für die Botschaft war es heute zu spät und so müssen wir das auf morgen verschieben.

 

Mit Onur - dem Zettelklemmer - waren wir die letzten Tage über fleißig am kommunizieren und hatten uns heute Abend zum Interview verabredet. Er schreibt über ein lokales, links orientiertes Blatt, (GAZETE SOLFASOL) dass monatlich erscheint.

Wir treffen uns bei ihm im “creativ room“ und er fragt uns aus...

Nach gut eineinhalb Stunden haben wir uns den Gaumen trocken geredet und er beendet seine Tonaufnahme.

Zu guter Letzt will er wissen, was wir nächste Woche vorhaben, denn er kennt die Organisatoren von einem Kinderfilmfestival, welches ab Sonntag eine Woche lang ganz in der Nähe stattfinden wird. Zudem kann er sich gut vorstellen, dass wir mit von der Partie sein könnten...

Cool!

Da sagen wir natürlich zu, unter der Bedingung, dass wir eine Bleibe für diese Zeit haben können (Ab Sonntag müssen wir bei Ali/Marvin wieder raus).

Onur meint er meldet sich die Tage über bei uns und klärt alles ab.

Nice!!!

Wenn das klappt bleiben wir eben länger in Ankara.

 

09.11.18 Freitag

Morgens ging es gleich wieder zur Botschaft. Die Route war uns mittlerweile bekannt...

Gleich um 9 Uhr stehen wir auf der Matte und kommen als eine der ersten dran.

Alle Formulare waren ausgefüllt und korrekt. Alles da!

Aber...

1. Problem (Heute): Der Beamte wollte eine Bestätigung der Überweisung auf Papier haben (als ob er nicht in seiner Datenbank das überprüfen könnte)!

Also ziehen wir wieder los zum nächsten Kopierladen. Immerhin haben wir die Überweisungsdaten von Damala per Mail bekommen und wir haben was zum ausdrucken.

Im Copyshop funktioniert das WLAN nicht (kleines Problem) und so müssen wir in das daneben liegende Café gehen und über das dortige WLAN die Dokumente an die Dame im Copyshop senden... als PDF. Alles über das Handy bearbeiten kostet extra Zeit...

Dann aber haben wir die Ausgedruckten Überweisungen.

Zurück zur iranischen Botschaft.

Warten.

Dann kommen wir dran und...

2. Problem: Der Beamte braucht eine Bestätigung der Bank um die Echtheit dieser Überweisungen zu garantieren. D.h. Unterschriften und Stempel vom Direktor einer Bankfiliale.

Was?!?!?!

Das nervt!!! Anstatt uns gleich am Anfang zu sagen was er alles braucht (WIRKLICH ALLES) und wie, tanzen wir mit dem Verlangten an und werden mit einer neuen Aufgabe weggeschickt! David ́s und meine Laune waren dezent gefallen und an einem historischen Tiefpunkt.

Eine Filiale der Bank war zum Glück (...) gleich in der Nähe. Es hat kurz gedauert, bis klar war was wir wollten, aber dann war das kein Problem. Die Türken sind ja freundlich.

Die Transaktion wurde überprüft. Für echt bestimmt. Gestempelt (2x) und unterschrieben (von 2 Personen. Doppelt hält besser).

Mit diesem Triumph im Gepäck ging es wieder zurück. Warten.

Warten.

Warten.

Wir kommen dran.

Kritisch wird das Dokument mit all seinen umfassenden Daten, Stempeln und Unterschriften analysiert... und für geeignet empfunden.

Yes!!!

Unsere Reisepässe werden eingezogen (mulmiges Gefühl) und wir bekommen eine Abholzettel (alles auf persisch). Am Dienstag sollen wir bitte wieder kommen und vielleicht bekommen wir dann unser Visa...

 

14:30 Uhr in der Schule.

Zirkus Zeit.

Davor aber wieder... einen Cay (mittlerweile haben wir uns daran gewöhnt).

Mit den Kids haben wir alle Diszipline die Go Happy im Gepäck hat durchgegangen und dann haben wir gemeinsam eine Show gespielt. Zugeschaut haben die Lehrer und ein paar Angestellte der Schule. Unsere FSJler waren auch wieder mit dabei.

Am Ende hat jedes Kind von uns eine Clownsnase bekommen. Eine kleine Erinnerung an uns und drei Tage Zirkus.

Nur unwillig verlassen uns die Kids. Auf beharren der Schulleiterin haben wir noch ein Gruppenbild im Park und eins vor dem Pinzgauer gemacht.

 

Am Abend geht es mit Andreea und Schatzi auf den Night-Bazar. Dieser ist jede Nacht in den Straßen der Innenstadt und beginnt um 22 Uhr, wenn die regulären Läden gerade schließen. Die Stände bieten von Kleidung über Essen und Haushaltsgeräte alles an. Auch viel Kunst und Schmuck.

Die „Stände“ sind teils nur Decken auf dem Boden mit den Waren, bis hin zu ganzen Wagen mit Dach und funkelnden Lichtern.

Gut 2 Stunden schlendern wir durch die Straßen. Als nächstes besichtigen wir die nähere Umgebung und kommen im „Freiheits Park“ auf einer Bank mit einem Bier zur Ruhe.

 

10.11.18 Samstag

Um 9:05 Uhr verfällt die ganze Türkei in einen Moment der Andacht. Der Verkehr kommt zum erliegen. Die Unterrichtsstunde in der Schule wird unterbrochen. Die Passanten in der Innenstadt bleiben stehen.

Es ertönt eine Sirene. Überall ist sie zu hören.

Der Grund: Atatürk ́s Todestag.

Er war der Reformer der Türkei und hat sie zu dem gemacht was sie heute ist.

Die Türken haben einen sehr großen Nationalstolz und so sieht man die Menschen innehalten: Manche steigen aus ihren Autos, stellen sich daneben und hupen aber gleichzeitig. Andere halten große Flaggen aus ihren Fenstern oder halten sie als Gruppe aufgespannt auf der Hauptstraße.

Der Spuk ist, sobald die Sirene verstummt, genau so schnell wieder vorbei wie er gekommen ist. Das Leben geht weiter.

 

Am Nachmittag unternehmen wir einen Ausflug in die Altstadt und zur „Ankara Kalesi Burg.“ Alte Gebäude die zum Teil zerfallen, zum Teil in der Renovierung sind, ziehen sich den Hang hinauf bis zur Burg, die schon aus der Ferne zu erkennen ist.

Sie ist nicht besonders groß, aber ein beliebtes Ausflugsziel für die Türken. Von hier oben können wir in alle vier Himmelsrichtungen die einzelnen umliegenden Stadtteile Ankaras sehen:

Keçiören und Altındağ im Norden, Mamak im Osten, Çankaya im Süden und Etimesgut im Westen.

 

11.11.18 Sonntag

Mittags geht es zu Fuß das Gelände vom Festival begutachten. Wie es der Zufall so will, liegt es genau neben der Schule, an der wir die Tage zuvor schon drei mal waren (der Pförtner grüßt → man kennt sich).

Kurz die Lage gecheckt: Noch nichts los (klar, wenn wir erst um 16 Uhr mit unseren Workshops das Festival eröffnen sollen)!

Weiter geht es zum nicht weit entfernt liegenden Grab- und Denkmal von Atatürk: „Anıtkabir“. Das abnormal große Gelände wird von einem hohen Zaun umgeben und strengstens bewacht. Am Eingang werden die Menschenmassen durch Metalldetektoren geschleust (...oder auch nicht. Viele sind einfach daran vorbei gegangen... ich auch) und überall sieht man die türkische Flagge auf Mützen, T-Shirts, Ballons, etc.

Eine lange Straße führt den Berg hinauf zu einem riesigen, rechteckigem Gebäudekomplex. Mehrere tausend Menschen befinden sich auf dem Vorplatz. Gerade noch rechtzeitig

kommen wir zu einer Vorstellung von mehreren exerzierenden Soldaten in feinster Uniform und antiken Gewehren. Begleitet wird ihre Show von lauten Schreien und Kommandos.

Das Grab an sich befindet sich im höchsten und rechteckigsten Gebäude. Es gibt einen Ein- und einen Ausgang. Die Massen werden im Kreisverkehr-System durchgeführt. Aufpasser sorgen für einen stetigen Fluss der Menge. Mna ist also immer in Bewegung und wenn man es mal bis an des Grab geschafft hat, muss man sich für das Foto beeilen, denn die Nächsten drücken schon nach.

Generell wirkt alles sehr monumental und dadurch auch beeindruckend.

Nach dem Kreisel hatten wir auf jeden Fall fürs erste genug und so ging es zurück nach Hause.

Bei Ali haben wir unsere sieben Sachen gepackt und uns von den FSJlern verabschiedet.

Die Woche hier mitten in der Stadt haben wir sehr genießen können und sind auch ein klein wenig traurig wieder gehen zu müssen. Hinzu kommt noch der Umstand, dass wir keine Ahnung haben wo wir die nächste Nacht verbringen werden. Wir wissen nur: für uns ist gesorgt (hoffentlich)!

 

Es geht zu unserem Standartparkplatz bei der Moschee und dann mit dem Pinzgauer (kein neuer Zettel am Auto) in Richtung Kinderfilmfestival-Gelände.

16:00 Uhr Ankunft auf dem Gelände. Ohne Umstände wird uns die Schranke zum Parkplatz geöffnet und der Wärter grüßt.

Wir fahren an der Schule vorbei und kommen zum letzten Gebäude auf dem Grundstück. Der Pinzgauer wird geparkt und wir steigen aus.

Auf der Suche nach unserem Kontakt und Ansprechpartner: Onur. 

 

Fortsetzung folgt...

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