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Balkantour in Milna

(Text von Jan)

 

Dienstag, 14.08.18

 

Der Tag startete wieder in aller Frühe um 7:30 Uhr für uns.

 

Damit alle das Frühstück auf 8:00 Uhr nicht verpassten und die Workshop-Leiter fit werden, habe ich (Jan) alle liebend gern geweckt. Vor allem unsere Neuankömmlinge aus dem T4 hatten es schwer das Bett zu verlassen. Mit Lucy und Marei hatte ich um halb 3 Nachts noch ihr Zelt aufgebaut.

 

Die morgendliche Idylle wurde also, so wie man es von mir kennt, rau, direkt und mit Späßchen meinerseits zerstört. Die Sonne hat um diese Zeit schon eine solche Kraft, dass die Leute letztlich von alleine aus den Zelten gekommen sind.

 

Unsere „Neuen“ wirkten noch sehr geknautscht. Die Anreise muss auch erst mal verarbeitet werden.

 

Theo und Nino haben es (natürlich) nicht aus dem Bett geschafft.

 

Das frühe Aufstehen hatte natürlich seinen Grund. Wir haben einen Ausflug an die Südseite der Insel direkt am Meer geplant und die Stadt Bol wollten wir auch noch besichtigen.

 

 

 

10:00 Uhr Abfahrt zur Smirka-Bucht.

 

Wir sind mit dem T3, Seat, Kone-Auto von Dome und unserem Pinzgauer gefahren. Letzteren mussten wir allerdings noch leer räumen und von Werkzeug, Baumaterialien und unserem Geraffel befreien.

 

Die Bucht liegt auf der Südseite von Brač, eingebettet von Bergen. Sie liegt sehr Abseits und ist dadurch kaum von Touristen besucht und ruhig. In der Bucht gibt es aus der Zeit vom kalten Krieg noch einen ehemaligen Schnellboottunnel, in dem das Militär ihre Schiffe vertäut und versteckt hat. Heute liegen dort nur noch ein paar Boote von Einheimischen. Mehr oder weniger verwahrlost und sich selber überlassen.

 

Wir haben die Anlage zum Turmspringen genutzt. Die höchste Möglichkeit zu Springen waren ca. 8 Meter.

 

Am Strand selber lag sehr viel angeschwemmter Müll. Auch im umliegenden Wald selber. Spontan haben wir alle zusammen eine Müllsammelaktion gestartet. Das Ergebnis nach 30 Minuten sammeln waren 5 zum bersten gefüllte Plastiksäcke voller Müll.

 

Nach getaner Arbeit haben wir sehr ausgiebig im Meer gebadet. Das Wasser wirkte hier viel klarer, als in Milna und die Umgebung machte es perfekt!

 

Das einzige worauf wir zu achten hatten, waren die vielen Seeigel, denen es hier natürlich genau so gut gefiel wie uns. Vermutlich war das aber nicht auf die traumhafte Umgebung zurück zu führen. Bloß eine reine Vermutung.

 

Laci hat uns neben vielen anderen Dingen auch die sog. Klammer-Muscheln gezeigt, die man sogar roh essen kann. Musste ich natürlich gleich ausprobieren. Schmeckt salzig.

 

 

 

14:00 Uhr Abfahrt von der Smirka-Bucht nach Bol.

 

Die „Straße“ war eine von Schlaglöchern und Unebenheiten durchzogene Schotterpiste, die den Fahrzeugen und Fahrern einiges abverlangten.

 

Außer dem Pinzgauer: Allrad rein. Bei steileren Stücken auch mal die hintere Differenzialsperre. Ansonsten durfte ich als Fahrer Spaß haben.

 

Auf ein mal kommt uns auf der zwei Meter breiten Straße (rechts steil abfallend das Meer, links Felsen) ein Fahrzeug entgegen. Da die Straße sich am Meer entlang schlängelt, folgt sie jeder Bucht und es kommt Kurve an Kurve.

 

„Das ist doch ein Pinzgauer“ sagte David und wir trauten unseren Augen kaum: Da stand er. Ein seriengleicher Pinzgauer wie unserer. Ein 710M benziner Pinzgauer mit Planenverdeck. Der Fahrer wirkte genau so positiv überrascht wie wir. Es wurde Ausgestiegen, Hände geschüttelt, ein paar technische Daten erfragt und Bilder gemacht.

 

Der Typ konnte es einfach nicht glauben. Vor allem unseren Aufbau schien ihn zu begeistern. Dann stiegen die ganzen anderen (6 Leute) hinten aus dem Pinzgauer aus und er war völlig aus dem Häuschen: „How many persons are in the car?“ wollte er mit einem Lachen wissen. Er erzählte uns, dass er für Touristen Fahrten macht. Gerade hatte er auch ein älteres Pärchen dabei, die recht verblüfft über unser gegenseitiges Autointeresse, hinten auf der Pritsche saßen.

 

Nachdem wir unsere Daten ausgetauscht und unsere Story erzählt hatten ging es weiter. Eine kleine Straßenbucht ließ genug Platz, dass alle Fahrzeuge aneinander vorbei passten.

 

Allerdings wurden wir von unsere Bekanntschaft gewarnt. Die Straße sei ab den nächsten Kilometern sehr schwer befahrbar für Fahrzeuge ohne Allrad. Er sei bergab nur noch auf dem Schotter gerutscht und riet uns zu wenden.

 

Wir entschieden uns es zu probieren.

 

 

 

Der Pinzgauer hatte überhaupt keine Probleme, nachdem die Geländeübersetzung und die vordere Differenzialsperre drin war.

 

Aber wie Angekündigt hatten wir das erste schwierigere Stück vor uns. Die anderen Fahrzeuge wurden mit vereinten Kräften geschoben. Nur der T3 schaffte es mit ordentlich Schwung alleine.

 

Juhu.

 

 

 

Mittlerweile hatten wir schon ordentlich Zeit verloren und die Meute hatte HUNGER. Dadurch war die Stimmung auch eher etwas gedrückt.

 

Die Begeisterung, dass es weiter ging, war aber nicht von Dauer. Gleich 100 Meter weiter war die nächste, unbefahrbare Passage (für nicht 4x4´ler). Dominik probierte es trotzdem und kam dann nach 20 Metern und nur noch 3 Rädern auf dem Boden zum stehen.

 

Also bin ich mit dem Pinzgauer zurückgesetzt, Bergegurt raus geholt (Danke an Udo), Auto angehängt, kurz die Vorgehensweise geklärt, Pinzgauer gestartet und los. Wie sich herausstellte, war das Bergen für unsere kleine Kletterziege gar kein Problem (Stolz).

 

Nacheinander wurden alle drei Fahrzeuge von mir die Passage hochgezogen. Nur bei dem T3 gab es einen kleinen Moment, wo die Reifen nicht gleich gegriffen haben und wir kurz stockten.

 

Nach diesem Stück ging es wieder weiter. Ohne weitere Komplikationen. Jetzt waren wirklich alle hungrig und wir rasten in einem ordentlichen Tempo über die Schotterpisten.

 

 

 

In Bol angekommen fuhren wir zu einem Supermarkt und kauften für ein Vesper direkt auf dem Parkplatz ein. Für Sperenzchen war keine Zeit: Raubtierfütterung. Alle waren glücklich, nachdem der Magen voll war.

 

Die Autos wurden in der Nähe abgestellt und dann sind wir zu Fuß die Stadt besichtigen gegangen.

 

Dank Laci wurden wir auch hier über die Besonderheiten von Bol (hab sie Vergessen…) aufgeklärt. Es gibt eine Kirche…

 

Das Meer vor Bol haben wir dann auch noch ausgiebig getestet.

 

 

 

Um 17:00 Uhr ging es wieder zurück nach Milna ins Gea Viva Camp. Zwischendurch haben wir einen Stopp gemacht, weil Raphael in einem Seat Benzin brauchte. Hat er natürlich von uns bekommen.

 

 

 

Abends sind wieder die Workshops gemacht worden.

 

Nachdem die Kinder weg waren, sind noch ein paar der Leute nach Milna runter gelaufen und sind an „unserem“ Badestrand vor dem Hotel nochmal ins Meer gehüpft, mit anschließender Dusche.

 

 

 

Die folgenden Tage vergingen wie im Flug. Durch die Workshops hatten wir einen Tagesrhythmus. Ansonsten konnte jeder so ziemlich tun und lassen was er wollte. Es wurde gemeinsam trainiert, gekocht, gechillt und am Pinzgauer der Innenausbau weiter in Form gebracht.

 

Wir waren noch ein mal in der Smirka-Bucht, diesmal auf Hunger vorbereitet: Nudelsalat war die Lösung.

 

Am Mittwoch und Freitag haben wir in Milna Straßenauftritte gemacht, um auf die Zirkus-Workshops und unsere Show am Samstag aufmerksam zu machen. Dabei ist sogar dank des lieben Eisverkäufers für jeden von uns ein Eis herausgesprungen.

 

 

 

Dinge die wichtig waren in der Woche:

 

- „Jeder nur einen Pfannkuchen.“

 

- Maiskolben mit Kartoffeln geben keine zufriedenstellende Mahlzeit ab.

 

- In einen Seat Galaxy passen 11 Personen. Wir haben es getestet.

 

- Wenn der T4 nicht richtig läuft, ALLE Sicherungen checken.

 

- Die öffentlichen Toiletten im Yacht-Hafen taugen auch um 0:00 Uhr noch was.

 

- Offensichtlich waren wir dann doch zu oft am Hotel duschen, ab Freitag hing in der Dusche ein Schild mit der Bitte, ohne Shampoo zu duschen.

 

 

 

 

 

Samstag, 18.08.18. Tag der Aufführung.

 

 

 

David, Benjamin und Nino haben den letzten Workshop vor der Show gegeben und sind mit den Kindern alles durchgegangen, was am Abend dran kam: Seilspringen, Jonglage, Vertikaltuch / ples na swili = Tanz an der Seide (ein Mädchen hatte schon eine fertige Nummer, die sie performte) und Pyramiden.

 

Währenddessen haben Laci und ich die letzten Arbeiten am Küchenschrank im Pinzgauer abgeschlossen und angefangen David und mein Material wieder zu verladen. Unser Stuff hatten wir im 408er Mercedes Bus meiner Eltern zwischengelagert, um Platz zum Bauen zu haben.

 

 

 

Um die Mittagszeit haben wir mit allen Artisten einen technischen Durchlauf (Show durchgehen und Übergänge, Umbauten, Licht und sonstiges klären) gemacht und sind anschließend ans Meer baden gegangen.

 

Nicht so David und ich. Wir haben am Pinzgauer weiter eingeladen (Wie viel Zeug müssen die Jungs eigentlich dabei haben???)

 

17.00 Uhr. Die letzten Vorbereitungen für die Show laufen an.

 

18:00 Uhr. Die Kinder von den Workshops kommen und proben ein letztes mal ihre Nummern.

 

19:20 Uhr. Die Show startet mit 20 Minuten Verspätung, was aber keinen der Zuschauer beunruhigt.

 

Zuerst kamen die Kids dran und danach wir. Gespielt haben wir unsere Show im großen weißen Zelt auf dem Gea-Viva Gelände.

 

Der Sonnenuntergang im Hintergrund verpasste der Show ihren ganz eigenen Flair. Als wir nach ca. einer Stunde Programm fertig waren, war es auch schon dunkel und die rund 30 Zuschauer machten sich auf den Heimweg.

 

 

 

Für uns hieß es jetzt das ganze Zirkus-Material zusammen räumen und die Koffer soweit packen, dass wir am nächsten Morgen gleich los können.

 

Mein ehrgeiziger Plan war es, um 9 am Hafen zu sein und die Fähre zu nehmen. D.h. wir müssen um 6:30 Uhr Aufstehen → Schlußfolgerung: früh ins Bett.

 

Denkste.

 

 

 

Ein paar von uns, uns zwei eingeschlossen, waren nach der Show nochmal baden im Meer. Ein letztes mal das Dörfchen Milna erkunden und den Tag rekapitulieren. Um 2:00 Uhr Nachts waren wir dann in unserem Dachzelt.

 

 

 

 

 

Sonntag, 19.08.18. Tag der Abfahrt.

 

 

 

6:30 Uhr Aufstehen.

 

7:00 Uhr Frühstück. Anschließend sind wir losgefahren.

 

9:30 Uhr Ankunft im Hafen. Wir hatten eine Stunde Zeit bis die nächste Fähre fuhr, also erst einmal Kleingeld loswerden und sich der letzten Kuna entledigen.

 

10:30 Uhr Abfahrt Fähre von Supetar nach Split. Beinahe mussten wir unser Fährticket neu kaufen, da wir anscheinend die Gesamthöhe überschritten. Nach vorzeigen der Papiere und gutem Zureden Meinerseits durften wir doch passieren: „Next time buy the other ticket!“…

 

Ok.

 

Die Fahrtzeit betrug 50 Minuten. Wir nutzten diese für einen spontanen Auftritt auf Deck.

 

Die Sonne schien und ich war froh wieder unterwegs zu sein.

 

In Split wurden wir direkt von Laci, der am frühen Morgen das Schnellboot genommen hatte und sein Auto holen gegangen war, am Hafen in Empfang genommen.

 

Während wir die Route nach Mostar, Bosnien und Herzigowina checkten, haben die Artisten voller Enthusiasmus weiter faxen geschoben. Das nutzten wir prompt für ein Videodreh.

 

Dazu sang der Kapitän der Fähre ein bekanntes, croatisches Seefahrerlied (wie uns Laci erläuterte) über die Schiffslautsprecher.

 

 

 

Hier trennten sich für Lucy, Marei, Nino und Theo (der T4) bis Mittwoch die Wege von uns. Die Vier wollten noch ein paar Tage am Meer verbringen.

 

 

 

Wir fuhren in Kolonne, Laci vorne, dann der Galaxy, der T3 und dann der Pinzgauer in Richtung Mostar aus Split los.

 

Zur Mittagszeit machten wir einen Stopp kurz vor der Grenze bei einer heiligen Stätte der Kätzerbewegung aus dem Mittelalter. Laci wusste wieder vieles zu erzählen.

 

 

 

„Frag den Laci!“ auch als APP - bald erhältlich.

 

 

 

Die Grenze nach BiH haben wir problemlos überwunden, was mit unsere bunten Gruppe nicht unbedingt zu erwarten war.

 

Für Bosnien & H. benötigt man eine Bestätigung der Versicherung (grüner Versicherungsschein), den man in der Regel auch an der Grenze vorzeigen muss. Wir hatten einen. Andere nicht. Ein zusätzlicher Spannungsfaktor.

 

 

 

19:00 Uhr Ankunft im Waisenhaus in Mostar City.

 

 

 

 

 

 

Fortsetzung folgt

 

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